Freitag, Dezember 01, 2006

Kfw 60 Energiesparhaus

Wir haben schon soviel von unserem Haus erzählt, nur nicht, dass wir ein Kfw 60 Energiesparhaus bauen.


Da wir eine Wärmepumpe als Heizung favorisierten, lag es sehr nahe ein Kfw
60 Haus zu bauen. Wir fragten unseren GU, ob es ohne viel Aufwand möglich wäre. Er ließ das Ganze von seinem Statiker/Wärmeschutzbeauftragten durchrechnen und siehe da, es waren nicht viele Mehrkosten. Unser GU hatte bislang noch nie ein Energiesparhaus gebaut und da die Zukunft immer weiter in diese Richtung geht, baut er nun unser Haus als "Musterhaus" und hat uns so einige der Mehrkosten erlassen. Wovon unsere Nachbarn jetzt auch etwas profitieren, da er sie auch nicht alle Kosten tragen müssen, auch wenn unsere Nachbarn kein Kfw60 Haus bauen lassen. Das geht auch!

Hier eine kurze Definition, was ein Kfw 60 Energiesparhaus ist:

  • Nach den Förderrichtlinien der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist der Standard eines KfW-Energiesparhauses 60 erreicht, wenn der Primärenergie- bedarf nachweislich nicht mehr als 60 kWh pro m² Nutzfläche und Jahr beträgt. Dieser Haustyp kann mit einer herkömmlichen Heizungsanlage ausgestattet werden. Eine Lüftungsanlage ist in der Regel nicht erforderlich. Durch den verbesserten Wärmeschutz ist man für zukünftige Energiepreissteigerungen besser gerüstet als beim EnEV-Standardhaus.

Da wir uns für eine andere Heizung, als eine normale Gasbrennwerttechnik, entschieden hatten, mussten wir uns erst einmal durch den ganzen Wust von unterschiedlichen Wärmepumpen durcharbeiten.

  • Sole-Wasser-Wärmepumpen sind die am meisten verbreitete Art, da sie wegen der ganzjährig ausreichend vorhandenen Erdwärme ohne weiteren Wärmeerzeuger betrieben werden können. Als Wärmeträgermedium fungiert auf der Wärmequellenseite ein Wasser-Frostschutzmittel-Gemisch (Sole), das in einem geschlossenen Kreislauf Erdwärme aufnimmt und über einen Wärmetauscher an den Kältekreislauf der Wärmepumpe abgibt. Auf einen Wärmetauscher zwischen Wärmequellenkreis und Wärmepumpe kann man bei Nutzung der so genannten Direktverdampfungstechnik auch verzichten. Hierbei werden zur Nutzung der Erdwärme Horizontalkollektoren aus Kupferrohr verlegt, in denen das Kältemittel aus der Wärmepumpe zirkuliert. Der Vorteil dieser Technologie besteht darin, dass durch den Wegfall eines Wärmetauschers weniger Verluste auftreten und auf eine separate Pumpe zum Antrieb des Wärmequellen-Kreislaufs verzichtet werden kann, da diese Aufgabe von der Verdichtereinheit der Wärmepumpe übernommen wird. (Quelle WIB e.V.)
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpen arbeiten wegen der ganzjährig ausreichend vorhandenen (Grund-)Wasserwärme monovalent (also ohne weiteren Wärmeerzeuger) und erreichen die besten Leistungszahlen aller Wärmepumpen-Arten. Als Wärmeträgermedium fungiert auf der Wärmequellenseite meist Grundwasser, das in einem Saugbrunnen bei konstant 8-12 °C gefördert wird und einen Teil seiner Wärme in einem Wärmetauscher an den Kältekreislauf der Wärmepumpe abgibt. Das abgekühlte Wasser verlässt das System dann über einen Schluckbrunnen. (Quelle WIB e.V.)
  • Die Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt als Wärmequelle die Umgebungsluft. Der große Vorteil besteht darin, dass für diese Art der "Wärmebeschaffung" kein großer Aufwand betrieben werden muss: Die Luft wir einfach angesaugt. Deshalb ist die Anschaffung auch günstiger als bei anderen Wärmepumpen-Anlagen. Luft-Wasser-Wärmepumpen gibt es für Innen- als auch Außenaufstellung. Beiden ist jedoch gemein, dass Sie die angesaugte Umgebungsluft an einem Wärmetauscher, der Teil des Kältekreislaufes der Wärmepumpe ist, vorbeileiten. Auf der Heizkreisseite ist eine konventionelle, von Wasser durchströmte Radiatoren- oder Fußbodenheizung angeschlossen. Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten in der Regel bis ca. -7°C allein und benötigen erst bei tieferen Außentemperaturen eine Zusatzheizung, die meist aus einem Elektroheizregister besteht. Jedoch kommt diese zusätzliche Wärmequelle in unseren Breiten sehr selten (an wenigen Tagen im Jahr) zum Einsatz. (Quelle WIB e.V.)
  • Abluft-Wärmepumpen entziehen der Wärmequelle Luft Energie und geben die gewonnene Wärme an dasselbe Medium weiter. Praktisch jedes Klimagerät kann als Luft-Luft-Wärmepumpe bezeichnet werden; hier liegt der Nutzen jedoch meist bei der aktiven Kühlung von Räumen. Als Heizung findet man die Luft-Luft-Wärmepumpe zur Nacherwärmung von Frischluft in mechanischen Lüftungsanlagen. Diese Geräte werden häufig auch als auch als "Haustechnikzentralen", "Wärmezentralen" oder "Heizzentralen" bezeichnet. (Sofern die Wärmepumpe auch die Erwärmung von Warmwasser übernimmt, muss man allerdings korrekterweise von einer Kombination von Luft-Luft und Luft-Wasser-Wärmepumpe sprechen.) Zentrale Lüftungsanlagen saugen über Lüftungskanäle verbrauchte und feuchte Luft aus Bad und Küche ab. An zentraler Stelle (z. B. Hauswirtschaftsraum) wird ein Teil der in der Luft enthaltenen Wärme entweder direkt dem Verdampfer der Luft-Luft-Wärmepumpe zugeführt, die an der Verflüssigerseite die durch das Lüftungsgerät angesaugt Frischluft erwärmt. Oft sind diese kompakten Heizzentralen mit Wärmetauschern ausgestattet, die für einen direkten Wärmeübergang von Ab- zu Frischluft sorgen; hier spricht man von Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Die Wärmepumpe hat dann nur noch einen geringen Temperaturhub zur Bereitstellung von Raumwärme zu überwinden. Die Anlage bläst diese Warmluft dann wiederum durch Lüftungskanäle in die Wohnräume. Die Leistungsaufnahme solcher Heizzentralen liegt in der Regel bei einigen hundert Watt zum Antrieb des Kältekreislaufs der Wärmepumpe sowie der Ventilatoren für Zu- und Abluft. Der Platzbedarf beträgt ca. 1 m2 Grundfläche und ca. 2 m Höhe. (Quelle WIB e.V.)
Wir haben uns für eine Abluft-Wärmepumpe von der Firma Nibe (größter Hersteller von Wärmepumpen in Skandinavien) entschieden mit Fußbodenheizung. Da wir den Keller auch beheizen sollten, haben wir sogar im Keller eine Fußbodenheizung. Das ist günstiger, als einen zweiten Heizkreis mit Niedertemperatur-Heizkörpern anzuschließen.
Im Übrigen ist es alles Andere als leicht, einen geeigneten Installateur zu finden (bzw. einen der es überhaupt nötig hat, einem ein Angebot zu erstellen...). Aber das wäre ein Thema für einen separaten Thread.

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6 Comments:

At 03 Januar, 2007 22:51, Anonymous Anonym said...

Na, ihr seid ja richtig fleißig! Euch bekommt man ja gar nicht mehr zu Gesicht! Viel Spaß beim weiter bauen!

Tüssi Kathy!

 
At 25 April, 2007 10:14, Blogger hansziel said...

Hallo Familie Klinges. Habe Ihren interessanten und gut gemachten Blog über Ihr Bauvorhaben bemerkt. Falls Sie noch Bedarf nach einem geeigneten Handwerker, der Ihre Nibe WP fachgerecht installiert, haben, bin ich Ihnen gern mit einigen Vorschlägen behilflich. Wir sind ein Großhandelsbetrieb für moderne Heizsysteme. Sie erreichen uns unter 0211-7 33 55 44.
Hans-Jürgen Zielke, Grunwald GmbH

 
At 10 Juli, 2008 12:48, Anonymous Anonym said...

Hallo Familie Klinges,

wir wollen jetzt auch grad bauen. Unser Anbieter hat uns einen Nibe Fighter 640P (Nachfolger von 600P) empfohlen.
Wollte mal nach Ihren Erfahrungen fragen. Insbesondere Stromkosten über einen längeren Zeitraum. Und ob der Brauchwasservorat ausreicht.

Wäre sehr hilfreich
Danke

Gruß
Anja

 
At 25 März, 2009 13:04, Anonymous Anonym said...

Hallo,
wir bauen dieses jahr ein holzrahmen haus in kw60 und wollen die nibe fighter 640p einbauen lassen (140m² fussbodenheizung).
mich würde der stromverbrauch bei eurer anlage interessieren.
würde mich über eine antwort freuen.
mfG Beiderwieden.
e-m@il : fam.beiderwieden@arcor.de

 
At 17 Dezember, 2009 15:50, Anonymous NibeGeschaedigt said...

Hallo,

die Fragen nach dem Stromverbrauch der 640P kann ich euch beantworten.
Wenn Ihr kein Passivhaus habt ist diese Wärmepumpe mit einer Heizleistung von 2-3 KW nix fuer euch.
Ab 5 Grad Aussentemp. kommt sonst der E-Stab zum Einsatz.
Das ist teuer ...
Ich verbrate 15.000 KwH / Jahr fuer ein 145qm Kfw60-Haus.
Heizlastberechnung verlangen!

 
At 04 April, 2013 10:02, Anonymous Markus Kürzinger said...

Danke für den interssanten Artikel. Er kommt für mich gerade zur rechten Zeit, denn ich plane auch den Bau eines Fertighauses und es soll möglichst wenig Energie verbrauchen. So hat mir dieser Artikel echt weiter geholfen.

 

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